Immer mehr werden die Diskussionen über potenzielle Bedingungen der Ukraine für ein Ende des Krieges intensiver, und die amerikanischen Medien äußern bereits mögliche Szenarien, die in Kiew zur Diskussion stehen sollen

Chas Pravdy - 21 April 2025 05:29

Insbesondere veröffentlichte die Zeitung The Wall Street Journal Informationen aus Quellen, die behaupten: Die USA bestehen auf einer Reihe umstrittener Kompromisse, die den Verlauf des Konflikts und seine Lösung verändern könnten. Dazu gehört die Anerkennung der russischen Besetzung der Krim durch die Ukraine sowie der Verzicht Kiews auf eine NATO-Integration. Die genannten Vorschläge sind Teil eines breiteren diplomatischen Spiels, das Washington, Kiew und europäische Partner zunehmend spürbar führen, um einen Weg zur Stabilisierung der Situation zu finden. Laut Angaben der Publikation wurden diese Ideen in vertraulichen Dokumenten dargelegt, die hochrangige Beamte der Trump-Administration während eines Treffens in Paris in der vergangenen Woche ihren ukrainischen Kollegen übermittelt haben. Später wurden all diese Vorschläge während Diskussionen in London bestätigt, bei denen Vertreter der USA, der Ukraine und Europas zusammenkamen, um Positionen zu koordinieren. Es wird erwartet, dass diese Ideen bereits Ende dieser Woche, abhängig vom Konstruktiven in den Verhandlungen, an Moskau gerichtet werden könnten, das, laut westlicher Quellen, seine Ziele hinsichtlich einer teilweisen oder vollständigen Kontrolle über ukrainisches Territorium beibehält. Die Umstände für die Ukraine in diesem Kontext sind äußerst schwierig. Washington versucht einerseits, Druck auf beide Konfliktparteien zu erhöhen, andererseits bleibt es offen für mögliche Kompromisse, die sie als Chance zur Beendigung des Krieges betrachten. Natürlich wirft diese Perspektive in Kiew viele Fragen und Befürchtungen auf: Kann der Verzicht auf die NATO und die Anerkennung der Krim als besetztes Gebiet wirklich der Schlüssel zum Frieden sein? Wird das kein Zugeständnis sein, das in Zukunft die Chancen auf Rückeroberung verlorenen Territoriums verringert? In der amerikanischen Diplomatie wird betont, dass diese Ideen derzeit nur eine „Liste möglicher Optionen“ sind, die Kiew zur Diskussion angeboten werden, nicht zur sofortigen Annahme. Offizielle Vertreter hoben hervor, dass ihr Ziel darin bestehe, Feedback von der ukrainischen Seite zu erhalten, da jegliche Schritte in diese Richtung momentan Gegenstand einer tiefgehenden Analyse und diplomatischer Konsultationen sind. Was die Idee betrifft, die russische Besetzung der Krim anzuerkennen, so widerspricht sie der seit langem bestehenden amerikanischen Position, die bereits 2018 die Annexion der Halbinsel durch Russland offiziell verurteilte. Damals betonte Außenminister Pompeo, dass eine Veränderung der Grenzen durch Gewalt eine principielle Bedrohung des Völkerrechts darstelle. Eine erneute Anerkennung der Besetzung würde diese Position radikal verletzen und langfristige US-Politik gegenüber dem russischen Aggressor in Frage stellen. Eine weitere Idee, die viel öffentliche Diskussion auslöst, ist die Definition des Gebiets um den Kernkraftwerks Zaporizhzhia als neutrale Zone unter Kontrolle der USA. Nach Berichten könnte eine solche Initiative eine Pufferzone schaffen und die Kontrolle über eine der wichtigsten Energieanlagen der Ukraine gewährleisten sowie das Risiko einer Eskalation rund um das Kraftwerk verringern. Im März des vergangenen Jahres, im Rahmen von Verhandlungen mit Wladimir Zelensky, hatte Donald Trump bereits die Frage aufgeworfen, ob die Ukraine und ihre Atomanlagen käuflich erworben werden könnten, und erklärt, dass ein solcher Ansatz die „zuverlässigste Methode“ sei, diese strategisch wichtige Infrastruktur zu schützen. Es besteht daher die Annahme, dass, falls dieses Szenario umgesetzt wird, das Kernkraftwerk Zaporizhzhia weiterhin betrieben und sowohl an ukrainische als auch an von russischen Streitkräften besetzte Gebiete Strom geliefert werden könnte. Dies alles geschieht vor dem Hintergrund propagandistischer Aussagen auf beiden Seiten: Am 11. April erschienen Berichte aus St. Petersburg über ein Treffen von Vittkov mit Putin, bei dem mögliche Wege zur Beilegung des Konflikts diskutiert wurden. Am Freitag, dem 17. April, fand in Paris ein Treffen der ukrainischen Delegation mit Vertretern Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens statt, an dem auch amerikanische Diplomaten beteiligt waren. Zu den wichtigen Themen gehörten nicht nur Verhandlungen über Waffenstillstand und Sicherheitsgarantien für die Ukraine, sondern auch die Möglichkeit einer multinationale Friedensmission. Nach diesen Verhandlungen stellte Außenminister Rubio am 18. April fest, dass es notwendig sei, „in den nächsten Tagen zu bestimmen, ob ein Friedensabkommen möglich ist und welche Schritte dafür erforderlich sind.“ Seinen Worten nach sind die USA bereit, diplomatische Bemühungen aufzugeben, wenn in diesem Zeitraum keine Fortschritte erzielt werden – was entweder auf eine bedeutende Bereitschaft zu Kompromissen oder auf das Fehlen politischen Willens zur Beilegung des Konflikts hindeutet. Medienberichten zufolge könnte in London bereits ab dem 21. April eine Entscheidung über den endgültigen Waffenstillstand getroffen werden. All diese Szenarien sind bis zu einem unbekannten Punkt ungewiss, und ihr Verlauf wird die Zukunft der Ukraine sowie ihren Weg zur internationalen Integration und Sicherheit maßgeblich beeinflussen. In jedem Fall laufen in Kiew und auf diplomatischer Ebene bislang aktive Debatten und Suche nach einer optimalen Lösung, die alle Seiten zufriedenstellen und das zerstörerische Krieg beenden soll.

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