Die Nationaler Anti-Korruptionsbüro (NAZK) führt groß angelegte Durchsuchungen bei Volodymyr Luhanskyj durch, einem Mitglied der Höchsten Qualifikationskommission der Richter, was breite gesellschaftliche Resonanz hervorgerufen hat und die Transparenz des ukrainischen Justizsystems in Zweifel zieht

Chas Pravdy - 18 April 2025 04:22

Laut Quellen, die von Gesprächspartnern in der Justizbehörde erhalten wurden, führt das NAZK am 17. April Ermittlungsmaßnahmen bei dem Beamten zu Hause sowie in seinem dienstlichen Büro durch. Dies geschieht im Rahmen der Untersuchung möglicher Urkundenfälschungen, die seinen akademischen Grad des Doktors der Philosophie betreffen, den Luhanskyj erworben haben soll und vermutlich zur Erlangung zusätzlicher Zahlungen und Privilegien genutzt wurde. Nach vorliegenden Informationen haben die Ermittler am Donnerstagmorgen zunächst bei Luhanskyjs Wohnung gearbeitet, später durchsuchten sie sein dienstliches Büro, das sich in den Behörden befindet. Vorläufigen Daten zufolge konzentriert sich die Untersuchung darauf herauszufinden, unter welchen Umständen der Beamte illegale finanzielle Anreize erhalten hat, angeblich auf Grundlage gefälschter Dokumente, die den Erwerb seines wissenschaftlichen Grades des Kandidaten der Philosophie im Rechtsbereich belegen sollen. Laut Quellen erhielt Luhanskyj im Jahr 2011 wahrscheinlich seinen Doktortitel der Philosophie an einer privaten Bildungs- und Forschungseinrichtung, der Interregionale Akademie für Personalmanagement (MAUP). Allerdings wirft die Geschichte um den Erwerb dieser wissenschaftlichen Qualifikation erhebliche Zweifel auf, da diese Bildungseinrichtung zu jener Zeit nicht in der Liste der anerkannten Organisationen stand, die das Recht haben, Kandidaten- und Doktortitel zu verleihen. Dies bedeutet, dass die Rechtmäßigkeit des Erhalts dieses Dokuments fraglich ist und seine Echtheit bezweifelt werden kann. Zudem gibt es Hinweise, dass die Dokumente, auf deren Grundlage Luhanskyj Zahlungen erhalten haben soll, Fälschungen sein könnten. Nach Angaben der Veröffentlichung erhielt er nach seiner offiziellen Ernennung in die Höchste Qualifikationskommission der Richter im Jahr 2015 eine Gehaltszulage von 15 % wegen seines wissenschaftlichen Grades. Gemäß Urteil des Oberverwaltungsgerichts des Bezirks Luhansk wurde diese Zulage von April 2015 bis September 2020 auf sein Gehalt angewandt. In diesem Zeitraum hätte Luhanskyj laut Schätzungen von Analysten und offiziellen Daten mindestens etwa 160.000 Hryvnen unrechtmäßiger Zahlungen erhalten, was eine erhebliche Summe darstellt und die möglichen Ausmaß an Missbräuchen während seines Dienstes unterstreicht. Die Reaktion der Strafverfolgungsbehörden steht noch aus, doch die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Erhaltungen dieser Zahlungen ist bereits auf höchster Ebene aufgeworfen worden. Diese Ermittlungen gewinnen enorme Bedeutung im Kontext des Kampfes gegen Korruption im ukrainischen Justizsystem, da jeglicher Verdacht auf Fälschungen und Missbrauch bei der Erlangung akademischer Grade sowie bei den zusätzlichen Zahlungen systemische Probleme bei der Personalaufnahme und der Qualifikation von Richtern offenbaren kann. Die Geschichte Luhanskyjs hat die Integrität einzelner Verfahrensweisen bei der Personalauswahl für hohe Gerichtsposten in Frage gestellt und wirft Verantwortlichkeitsfragen gegenüber dem Justizministerium und dem Hohen Rat der Justiz auf. Die nächsten Schritte der Ermittlungsbehörden und deren Ergebnisse könnten einen wichtigen Präzedenzfall im weiteren Kampf gegen Korruption im Richterwesen darstellen und zur Säuberung des Justizsystems von unbequemen Elementen beitragen. Journalisten- und zivilgesellschaftliche Kreise hoffen auf eine objektive und transparente Untersuchung, die zur Wahrheitsfindung beiträgt und zukünftigen Missbräuchen vorbeugen soll.

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